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Nordkappreise

Der Norden von Norwegen, auch Lappland genannt, in der Finnmark.

Der Süden, den wir später nochmals bereisen wollen.



Reise beginnt

27.5.2011
Endlich ist es so weit, nachdem ich unser Träumli inspiziert, Pneus nachgepumt, Oel und Scheibenwischwasser kontrolliert habe, fülle ich noch 50 Liter Trinkwasser ein und gönne ihm noch eine Aussenwäsche, schliesslich muss das für tausende Kilometer herhalten. Als Marlis ihren Morgendienst beendet hat, kann es losgehen. Obwohl das Wetter nicht gerade zum jubeln ist sind wir guter Stimmung, gehen im Regen zu unserem Camper und fragen uns ob dies wohl eine Einleitung für die kommmenden Ferientage sein soll.
Im Unterwallis fahre ich gegen starken Gegenwind, Böen von links, und dann wieder von rechts lassen den Camper nur schwer steuern, bzw. geradeaus fahren ohne Korrekturen am Steuer.
Auf der Höhe Chatel-St-Denis im Waadtland der erste Unfall der mich für die nächsten 10`400 Km vorwarnen sollte, denn das Bild sieht nicht schön aus das wir zu sehen bekommen.
Das Verkehrsaufkommen ist auch nicht gerade ohne, sehr starker Verkehr behindert die Weiterfahrt nach Fahrplan, aber schliesslich erreichen wir nach 4:30 Fahrzeit Ettenheim. Lebensmittel kaufen wir hier ein, nicht weil es günstiger ist sondern das Angebot um einiges grösser als bei uns ist und wir sowiso da durchfahren müssen. Ich habe beschlossen nebst kalten Speisen viele Fertiggerichte mitzunehmen die nicht gekühlt werden müssen, die können schnell zubereitet werden ohne grossen Aufwand, denn ich weiss nicht wie sich die Situation darstellt in Skandinavien.
Entgegen meiner vorherigen Reiseplanung fahren wir eine andere Route, weil unsere Kollegen in Deutschland die wir besuchen wollten auch unterwegs sind mit ihrem Gespann, darum werden wir Nünchritz nicht anfahren und direkt Travemünde ansteuern wo wir einschiffen wollen.
Nach dem Einkauf in Ettemheim wo wir uns für 3 Wochen eindeckten fahren wir weiter auf der A7 Richtung Norden. Nachdem wir den Flughafen Frankfurt passiert haben, will ich den Camper das erste mal auftanken. Die Raststätte die ich anfahre dient auch als erstes Nachtlager dieser Reise.

28.5 .2011
Nach einem starken Kaffee den ich auf dem Parkplatz gebraut habe, und der Morgentoilette geht es weiter. Travemünde heisst das heutige Ziel, wo wir die Fähre nach Trelleborg (Schweden) nehmen wollen. Reservation habe ich keine getätigt weil Ende Mai der Ferienverkehr noch nicht so stark sein wird.
Nach einer halben Stunde Fahrt überkommt es mich, mir fallen fast die Augen zu. Für mich denke ich "gute Nacht wenn das die nächsten Tage so weitergeht", jedoch bald bietet sich ein Rastplatz an. Marlis ist erstaunt wieso ich da rausfahre, mit einem schmunzeln teile ich ihr mit dass nun sie an der Reihe ist mit fahren.
Wohl dabei ist mir jedoch nicht, ist sie doch noch keinen Kilometer mit diesem Fahrzeug gefahren, aber ich weise sie ein auf was sie besonders achten soll. Sie macht dies gut auf den ersten Kilometern, ich probiere ein Nickerchen zu machen was aber nicht gelingt, zu sehr bin ich angespannt. Der Fahrerwechsel hat aber trotzdem seine Wirkung gezeigt, kurz vor Hamburg übernehme ich wieder das Steuer weil ich mich wieder Fit fühle. Das hätte ich lieber sein lassen, einer Umleitung wegen einer Baustelle hatte ich zu wenig Beachtiung geschenkt und schon war ich auf der falschen Strasse. Nach 10 Minuten Fahrt stand ich mit dem Camper mitten in der Stadt Hamburg, wo ich erst im Kreis herumgefahren bin da ich die Orientierung verloren hatte. Nach einem Stopp wo ich das Navi neu programmiert hatte und mich auf der Karte schlau machte, dauerte es eine Viertelstunde und ich war wieder auf dem richtigen Weg.
Um 13:00 Uhr erreichen wir unser Tagesziel den Hafen von Travemünde, da ich mich nicht auskenne mit den vielen Fahrspuren und Verkehrsschildern in so einer Anlage fahre ich unseren Camper einfach ganz rechts an die Umzäunung ran. sofort machen wir uns auf zum Check-In, die Beschilderung im Hafengebäude ist etwas verwirrend und wir fragen uns schliesslich durch. Am Schalter gibt man uns zu verstehen dass zur Zeit nur Güter abgewickelt werden, wir sollen um 18:30 Uhr wieder kommen und am Schalter nebenan einchecken.
Wir haben also genügend Zeit uns ein bisschen umzusehen und auszuruhen. Halb sechs Uhr sind wir dann wieder ins Hafengebäude gegangen um die Billette für die Überfahrt zu kaufen. Wir können die Fähre um 22:00 nehmen da gibt es noch freie Plätze, die Angestellte der TT-Lines hat uns aber darauf hingewisen dass die Fähre um 0:30 genau 100 Euro billiger sei. Also haben wir uns für die 0:30 Fähre entschieden, so sind wir 8:30 in Trelleborg und können ausgeschlafen die Weiterfahrt antreten. Nach dem Einschifffen und Bezug der Kabine haben wir noch das Restaurant aufgesucht um uns einen Schlummertrunk zu genehmigen.

29.5.2011
Gut ausgeschlafen und geduscht machen wir uns an das Frühstücksbuffet auf der Fähre, der Regen hat sich mittlerweile gelegt und je weiter wir nach Norden kommen desto schöner wird das Wetter. Als ich das Buffet erblicke schlägt mein Herz bzw. mein Magen höher, Bratkartoffeln, Bratspeck übrigens einmalig, Fleischbällchen und Würstchen, diese Kombination spendet genug Energie die ich in den anschliessenden Stunden brauchen werde, währernd Marlis sich mit Brötchen und Butter begnügte. Punkt 9:30 legt die Fähre in Trelleborg an, und da ich unser Träumli direkt an der Bugklappe abstellen konnte sind wir auch die ersten die das Schiff verlassen können. Alles läuft sehr ruhig und professionell ab, ich bin mir das aus früheren Zeiten auf Fähren im Süden anders gewohnt. Allerding bin ich da immer in der Haupturlaubszeit gefahren.
Das Hafengelände ist gut beschildert, im Nu sind wir auf der Autobahn und im Navi habe ich Stockholm eingegeben, wenn es meine Fitness erlaubt will ich aber mehr schaffen heute. Schon bald bemerken wir dass die Häuser immer weniger, und die Bäume immer mehr werden. Mir fällt auch auf wie tolerant hier im Norden die Automoblisten sind. Bei der Durchfahrt durch Stockholm faährt ein Auto mit Walliser Kennzeichen, ich hupe kurz aber er bemerkt dies nicht, hat wahrscheinlich genug mit dem Verkehr der hier mehrspurig verläuft zu tun. Nach 897 Km Fahrt quer durch Schweden und einem Nachtessen in einer Autobahnraststätte suche ich einen geeigneten Platz um Rast zu machen. Auf einer Raststätte, einige Km weiter richten wir uns ein für die Übernachtung, diesen Platz habe ich ausgewählt weil er mitten im Wald angelegt ist und wir praktisch alleine darauf stehen. Es ist das erste mal wo wir erleben dass es um 23:00 Uhr erst dämmert, wir ziehen alle Rollos im Camper und verdunkeln alle was wir können. Wir sind aber so geschafft, dass wir sofort einschlafen.

Travemünde wo wir auf die Fähre warten mussten und uns ausruhen konnten.
Da wo auch der Handel mit Alkohol blüht.

Das Träumli konnte ich zu vorderst an der Ladeluke abstellen, somit sind wir die ersten die das Schiff verlassen können. Wo die anderen Fahrzeuge abgestellt wurden, die zuhauf vor uns auf die Fähre fuhren kann ich mir nicht erklären.

Kurz vor dem Einlaufen in Trelleborg.

Sonntagmorgen nach dem Frühstück, und kurz vor dem einlaufen in Trellebog, wo allerdings das Wetter wunderschön war.

Oberhalb Gävle, ca. 160 Km nördlich von Stockholm die erste Rast bei der es erst nach 23:00 einzudunkeln begann.

Am nächsten Morgen, ich koche draussen weil ich das Gas im Camper sparen will, da die nächsten Wochen nicht vorhersehbar sind und in Skandinavien die Flaschen nicht aufgefüllt werden können.

30.5.2011
Starken Kaffee kochen und gut frühstücken heisst es heute, wir haben ja einen Marathon vor uns heute. Haparanda will ich unbedingt erreichen heute, ein Städtchen ganz im Norden von Schweden, vielleicht aber auch weiter. Endlos scheinende Wälder, zwischendurch wider mal ein See, das sind unsere Begleiter entlang des Bottnischen Meerbusens. Da sind Kleinstädte wie Sundsvall, Solletea, Umea und Luela eine willkommene Abwechslung. Diese Städte fahren wir aber durch jedoch bereichern sie die Einoede der man auf dieser Tour ausgesetzt ist. Der Verkehr, der hier herrscht kann mühelos bewältigt werden ich fühle mich nie bedrängt oder genötigt auf der Strasse, es macht wirklich Spass hier zu touren. Irdgendwo zwischen Umea und Luela steuere ich einen Markt an um einzukaufen, so das übliche Milch, Brot, Salat usw. ich will auch eine Flasche Wein kaufen da wir in Deutschland nichts derartiges mitgenommen hatten. Nichts, aber auch gar nichts ist in dem Laden zu haben. Macht nichts, dann eben im nächsten Geschäft denke ich mir. Um ca. 20:30 Uhr erreichen wir Haparanda und finden auf Anhieb einen Platz auf dem wir übernachten könnten. Doch ich bin so gut drauf dass ich nach dem Abendessen weiter fahre um noch einige Kilometer gut zu machen, es ist ja auch noch hell. Als ich kurz vor 22:00 den Wagen noch auftanke, fülle ich auch noch Wasser in den Trinkwassertank, ich mache dies immer so wenn ich nicht weiss wie sich die Situation später darstellt, danach fahren wir weiter. Als wir die finnische Grenze überfahren, das heisst wir sehen gar keine Grenze mehr denn diese wurden abgeschafft, kommen wir auf die Autobahn und ich fahre so lange ich mich fit fühle. Nach einigen Kilometern jedoch kann ich meine Augen praktisch nicht mehr offen halten und ich fahre auf einen Rastplatz. Auf dem steht nur ein LKW und so kann ich den Camper direkt neben das Toilettenhäuschen stellen. Um 3:30 Uhr erwache ich und schaue nach draussen, ich kann nicht glauben was ich da sehe, taghell und schönster Sonnenschein. So wie bei uns im Sommer um 9:00Uhr, gut dass ich vom Vortag so geschlaucht bin, so kann ich wenigstens wieder einschlafen.
Ich dachte immer es sei wenigstens am Abend für kurze Zeitg dunkel, denkste, schon wenn Mitternacht vorbei ist fängt es an zu tagen.
Ein Zustand der uns die nächsten Wochen begleiten wird, und mir jedenfalls das ganze Zeitgefühl raubt, so ist es auch schon vorgekommen dass ich morgens um halb fünf losgefahren bin, und gleichentags erst um 21:00 Uhr den Camper für die Nachtruhe abgestellt habe.

Coop Filiale in Haparanda, Zeit 22:00 Uhr

Stundenlanges fahren in den Wäldern, ab und zu eine Holzhütte und sonst gar nichts, nicht mal Gegeverkehr.

31.5.2011
Das heutige Tagesziel heisst Lakselv, es ist der erste Ort in Norwegen wo wir übernachten werden und liegt hoch im Norden Norwegens. Lappland so nennt man diese Gegend wo aber auch Finnland und Nordschweden dazugehören, die Heimat der Samen. Sie leben traditionsgemäss von der Rentierzucht und sind die Nomaden des Nordens, allerdings hat die Globalisierung auch hier Einzug gehalten und es gibt nur noch wenige die ihre Tradition noch leben. Diese sind aber mittlerweile auch schon sesshaft geworden und zeigen die Tradition nur noch dem Tourismus wegen.
Wir starten bei schönstem Sonnenschein, auf der Autobahn (übrigens das erste mal seit Stockholm) kommen wir gut vorwärts. Lange brauchen wir nicht zu fahren, denn kurz nach Rovaniemi werden wir den Arctic-Circel (Polarkreis) erreichen. Dort wollen wir für 2-3 Stunden innhalten, uns das ganze mal anschauen und den Ort auf uns wirken lassen. Genau bei diesen 66° 34`geht die Sonne einen Tag nicht unter, das heisst wie weiter man nördkich fährt von diesem Punkt, umso länger bleibt es Tag von Mitte Mai bis Ende Juli.
Im Winter jedoch werden die Tage kürzer wie weiter man nach Norden fährt.
Als langsam das Ziel näherrückt spüre ich eine Nervosität in mir die mir nicht erklärbar ist, es ist ja ein ganz spezieller Ort. Vier bis fünf Kilometer vor dem Polarkreis kündigen grosse Plakate mit dem Santa-Claus drauf diesen schon an. Wir fahren am Polarkreis raus und ich kann es kaum fassen, wie ein Vergnügungspark mitten im Wald erlebe ich diesen Ort. Vom Sommerurlaub direkt in die Weihnachtszeit das erlebt man nicht alle Tage.
Ein regelrechter Weihnachtstourismus wurde hier aufgebaut, Weihnachtslieder klingen in den an den auf Tannen angebrachten Lautsprechern, alles ist feierlich still und das mitten im Sommer, ich wünschte mir ich könnte dies im Winter erleben.
Als wir unsere Besichtigung beenden und uns zum Camper zurück spazieren, entdecke ich ein Wohnmobil mit Walliser Kennzeichen, ich will wissen woher dieser stammt und schreibe mir die Nr. auf. Gleichzeitig sehe ich dass jemand an Bord ist und ich mache mich bemerkbar. Ein älterer Herr öffnet das Fenster und sofort wird klar dass es sich um französischsprechende Urlauber handelt, die sich jedoch riesig freuen uns hier anzutreffen, es ist ein Ehepaar aus Conthey. Nach kurzem small Talk verabschieden wir uns, sie fahren nach Süden und wir nach Norden.
Der Besuch in diesem Ressort hat mir irgendwie Schwung gegeben die noch vor uns liegenden Kilometer leichter anzugehen. Je weiter wir nach Norden fahren umso mehr geraten wir in die Einöede, manchmal kommt es mir vor ich sei am Ende der Welt, ab und zu ein Bauernhof, wo man nicht feststellen kann ob er in Betrieb ist oder nicht. Gegen Abend fahren wir kurz vor Karasjok an einer Tankstelle raus, ich habe immer nachgetankt wenn der Zähler auf die Hälfte des Kraftstoffvorrats gesunken war. Wir sind hier in einer echten Skiarena gelandet, da wird Nordic-Ski betrieben. Obwohl wir uns auf einer Meereshöhe von 580 m.ü.M befinden liegt da und dort noch Schnee, bunte Holzpfähle weisen darauf hin dass die Langlaufloipen Kilometerlang zum Teil paralell verlaufen, sogar mit Beleuchtung ausgerüstet sind um so den langen Winternächten zu trotzen. Im Winter muss es hier paradisisch aussehen, nur Sträucher und jede Menge Schnee.
Allmählich nähern wir uns Karasjok, vor etwa einer Stunde hat es begonnen leicht zu nieseln, bei der Einfahrt in die Ortschaft regnet es heftig, ich will zuerst Rast machen, hier aber bei diesem Wetter? Durchfahren heisst es jetzt und nach weiteren Kilometern in strömendem Regen erreichen wir endlich Lakselv. Am Ortseingang tanke ich nochmals nach, denn von hier aus soll es direkt ans Nordkapp gehen das immerhin noch 195 Km entfernt ist. Im Ort selber finde ich keine geeignete Übernachtungsgelegenheit, so fahre ich weiter. Etwa 5 Km aussrhalb des Ortes finde ich einen Platz der für uns stimmt. Nach dem Nachtessen lege ich mich hin, kann aber nicht einschlafen, so beschliesse ich noch weiter zu fahren. Eine schlechte Entscheidung, schon nach 10 Minuten muss ich gegen den Schlaf ankämpfen und kann nicht mehr anhalten wo ich will, auf der Rechten Seite das Meer und auf der Linken Wald und Fels. Ich muss mich wirklich durchkämpfen und weiss ich bin schon lange über dem Limit. Marlis schläft auf dem Beifahrersitz und bemerkt die desolate Situation nicht, mit weichem bremsen und beschleunigen versuche ich mich zu beschäftigen. Da, plötzlich eine Ausfahrt und ich bin gerettet, auf einem Rastplatz kann ich mich endlich hinlegen.

Orientierungstafel vom Santapark

Den Articirkel kann man nicht verpassen, Anzeige des Parks über der E4

Einer der vielen Souvenirshops beim Polarkreis

Die Finnen überlassen nichts dem Zufall, Distanztafel auf originelle Weise

Distanztafel auf andere Art, bei gleichem Standort

Das Santaclaus-House, hier kann man gegen gutes Geld eine Audienz beim Nikolaus haben, inkl. Foto

1.7.2011
Der grosse Tag, heute soll er stattfinden, seit Jahren beschäftige ich mich damit diesen Augenblick einmal geniessen zu können.
Apruppt werde ich um 5:30 aus dem Schlaf gerissen, die Mülltonne auf dem Rastplatz, neben die ich mich gestellt habe wird von einem LKW abgeholt und mit einer neuen ausgewechselt, dies verursacht enormen Lärm. Als der LKW Fahrer fertig ist, lege ich mich nochmals hin. Nach einer guten Stunde Schlaf bereite ich das Frühstück auf dem Rastplatz zu, das Wetter ist nicht gerade einladend, aber es regnet wenigstens nicht mehr. Ich will es ruhig angehen heute denn wir stehen kurz vor unserem Ziel und ich möchte nicht unnötig Stress verursachen um das Nordkapp auch geniessen zu können.
Als wir losfahren scheint doch ab und zu die Sonne und lässt uns gutes erhoffen, die Gegend ist ja toll hier, ein rauhes Klima aber wunderschön. Je weiter wir uns dem Ziel nähern umso enger werden auch die Strassen, man muss hier zu 100% konzentriert fahren denn ein Fahrfehler könnte fatale Folgen haben. Da die letzten 100 Km der Küste entlang führen sieht man einige Kilometer schon mal im Voraus und denkt man sei am Ziel wenn man die nächste Landzunge erreicht hat. Die Wahrheit sieht anders aus, man sieht dort wieder einige Hügel die ins Meer hinaus ragen und die Strasse die sich an den Felsen entlang schlängelt. Ab und zu eine Tunnelpassage wo ich zum Teil mit der Sicht Probleme habe denn diese sind nicht so komfortabel ausgeleuchtet wie in Mitteleuropa.
Wir kommen zum Südportal des Nordkapptunnels, da das Kapp auf einer Insel liegt wird es durch einen Tunnel der unter dem Meeresboden liegt erreicht. Etwa 2 Kilometer steil runter, dann nochmals ca. 2Km flach, und schliesslich wieder 2Km steil nach oben, ich weiss aber nicht wie viel % Steigung es wirklich sind.
Kaum verlässt man den Tunnel so kommt die Zahlstelle wo man die Maut für den Tunnel bezahlen muss, und die ist nicht von schlechten Eltern. Bald erreichen wir Honningsvag, seit kurzem die nördlichste Stadt auf der ganzen Welt, sie hat Hammerfest abgelöst vor einiger Zeit, wobei Stadt für meine Begriffe etwas zu hoch gegriffen ist.
Wir fahren durch, weil das Wetter sich wieder zu verschlechtern scheint. Auf den letzten Kilometern fahren wir am Nordkappcamping vorbei, der mustergültig angelegt ist und sicher einige Annehmlichkeiten zu bieten hat die wir jedoch nicht beanspruchen wollen.
Nur noch 15Km bis ans Ziel und es wird immer düsterer, bei der letzten Bergkuppe die ich überfahre sehe ich etwas das mich nicht in Freudentänze bringt. Deftiger Regen und rabenschwarzes Gewölk raubt mir die Stimmung die ich noch vor 30 Min. hatte, da bleibe ich keine halbe Stunde sage ich noch zu Marlis. Bei der Zahlstelle (Eintrittskontrolle Nordkapp) regnet es zwar noch leicht, jedoch als ich den Camper abstelle und wir uns anziehen um draussen die ersten Bilder zu schiessen, treten wir aus dem Mobil bei schönstem Sonnenschein. Der Kollege Wind macht uns jedoch zu schaffen wie ich es noch nie erlebt habe, die Türe ist kaum, oder nur mit grösster Anstrengung zu öffnen. Wir gehen zuerst bis an den Aussichtspunkt wo es dann runter geht bis zum Meeresspiegel, Fotos schiessen, und schon bald bemerke ich dass es bei diesem Sturm unmöglich ist längere Zeit am gleichen Ort stehen zu bleiben. Wir haben gute Winddichte Kleidung angezogen jedoch frage ich mich wie weit diese Winddichte geht, nur zwei Minuten stehen ohne sich zu bewegen und man hat Probleme mit der Temperatur.


Die letzten Kilometer bis ans Kapp, alles der Küste entlang.

Das Südportal des Norkapptunnels

Immer wieder begegnet man unterwegs den Samenzelten.

Von dieser Tafel sind es genau noch 500m zum Kapp, aber man sieht absolut nichts vom Ziel.

Mein erstes Bild an unserem Ziel

Kaum zu erkennen auf dem Foto die Windstärke die herrscht

1.7.2011
Der erste Tag den man wieder geniessen kann ohne fahren zu müssen. 3845Km habe ich die letzten 5 Tage zurückgelegt, Marlis hat beim fahren zweimal ausgeholfen als ich eine Krise hatte, jeweils etwa eine Stunde lang hat sie das Wohnmobil gelenkt.
Der Ort hier sticht nicht durch besondere Schönheit hervor, aber es ist dennoch ein Punkt an dem es sich zu verweilen lohnt, eine gewisse Kraft verspüre ich hier, für mich ein mystischer Punkt der sich nicht beschreiben lässt sondern einfach erlebt werden muss.
Wir laufen das ganze Gelände erst mal ab und schiessen Bilder, dann begeben wir uns in die Nordkapp-Hall, denn trotz Sonnenschein haben wir nicht gerade warm draussen. In der Halle sehen wir uns zuerst um bevor wir uns gezielt den verschiedenen Themen detailliert widmen. Schon nach dem Eingang schliesse ich Freundschaft mit einem Troll ( bei uns Wichte, Kobolde usw. genannt) er sieht irgendwie komisch aus und trotzdem geht etwas liebliches von ihm aus.
Wir sehen uns einen Film über das Leben im Norden an, besichtigen die Reportagen u. Ausstellungen vom 2.Weltkrieg der ja einen grossen Anteil der deutschen Marine in Norwegen hatte.
Es gibt auch einen grossen Souvenirs-Shop in der Halle der einige aussergewöhnliche Artikel anzubieten hat, aber total über einem vernünftigen Preisniveau liegt. Wir beschliessen etwas kleines zu essen, es bieten sich Hot Dogs mit Rentierwürsten an die ich gleich ausprobieren will. Marlis nimmt nichts in die Finger das sie nicht kennt, so reicht ihr eine Art OVO-Getränk und ein Gebäck dazu. Während wir uns verpflegen schreibe ich die Ansichtskarten die doch sehr beliebt sind vom Nordkapp, danach schiessen wir noch einige Bilder.

1.7.2011
Wir ziehen uns wieder zurück ins Wohnmobil um ein bisschen auszuruhen und uns auf Mitternacht vorzubereiten. Zwischendurch setzen wir uns auf die Frontsitze des Fahrerhauses und blicken auf das weite Meer hinaus, genauer gesagt auf die Barentssee die durch den Niederländischen Willem Barents benannt wurde. Ich stelle mir vor wie es wohl sein würde mit dem Schlauchboot da unten rumzufahren, doch aus 300m Höhenunterschied kann man sich kein wirkliches Bild machen. Erst als ich einen Fischkutter erblicke nehme ich das Fernglas hervor und sehe wie der sich durch die Wellen kämpft, Wellen die man gar nicht wahrnimmt ohne Fernglas. Wenn ich aber sehe wie es dieser Fischkutter schwer hat sich fort zu bewegen, was soll ich dann mit meinem Schlauchboot, das zwar zugelassen ist für schwereren Seegang, wenn ich aber die Wassertemperatur die dort gemessen wird, (0°-3°+) als weiteren Faktor dazu nehme, muss ich sagen
Nein danke!
Der Wind wird immer stärker und ich beschliesse die hinteren Stützen runterzulassen da der Camper auch zu wanken beginnt. Ich habe wirklich zu kämpfen um die Holzklötze die unter die Stützen gelegt werden sollen aus der Garage zu nehmen, da ich mit der einen Hand noch die Garagentüre halten muss. Einmal muss ich sogar die Türe von mir weg stossen damit sie nicht an mich gedrückt wird, dann muss ich sie wieder halten damit sie nicht aus meiner Hand gerissen wird.
Schliesslich habe ich es gescshafft die Holzklötze unter die Stützen zu legen und diese auszufahren, voller Zufriedenheit steige ich in den Camper und denke dass jetzt die Schaukelei endlich aufhört. Circa. 5 Minuten steht der Camper nun da wie eine eins, plötzlich eine Windboe und der Wagen fängt wieder an zu wanken. Eine Weile denke ich der Sturm hat nochmals zugelegt, darum will ich die Stützen nochmals kontrollieren. Die Holzklötze haben sich verflüchtigt und die Stützen hängen in der Luft, so was habe ich noch nie erlebt. Ich ziehe die Stützen rasch wieder ein und begebe mich sofort wieder in den Camper. Nach einer Tasse heisser Suppe legen wir uns hin und warten auf Mitternacht. Eigentlich wollte ich die SAT-Antenne ausprobieren um deren Aktgionsradius zu testen, aber die Antenne wäre nicht eine Minute aufgestellt gewesen dann wäre sie unwillkürlich samt der Halterung von Dach gerissen worden.
Um ca. 23:20 erwache ich und schaue mich auf dem Platz um, da wo vorher ein Riesenparklatz für Busse leergestanden ist, ist nun praktisch alles belegt. Auch Camper haben sich auf die Aussichtsplattform hinter uns gestellt. Es ist Taghell, das Wetter kann sich sehen lassen, einige Wolkenfetzen schieben sich immer wieder vor die Sonne die aber schnell wieder verschwinden.
Wir ziehen uns warm an und begeben uns zur Nordkapphalle, aber schon dieser Weg von knapp 100m lässt uns spüren wie kalt es hier ist. Um Mitternacht, so schätze ich ist es um drei Grad Plus, aber der Wind lässt es sich um das Doppelte stärker anfühlen. Macht nichts, um Fotos bei diesen Bedingungen schiessen zu können müssen Handschuhe her, zusammen mit einer Mütze kaufe ich dies in der Nordkapp-Halle. Gut ausgerüstet begeben wir uns auf die Plattform wo auch die Weltkugel aus Eisen steht, die Menschen die sich das Schauspiel Mitternachtssonne nicht entgehen lassen wollen sind da alle versammelt und wollen das gleiche wie wir, einen Superausblick haben und die Sonne geniessen.
Genau um 24:00 ist die Sonne hinter einem Wolkenband verschwunden, jedoch kurze Zeit später als sie schon wieder aufsteigt kommt sie hinter diesem Band wieder hervor, ja sogar ein bisschen Wärme ist schon wieder zu verspüren. Marlis die immer zu kalt hat, sei es hier oben oder zu Hause, will bald wieder in den Camper zurück. Nur noch einige Fotos schiessen, dann trennen wir uns, sie geht zum Camper, und ich will noch mehr Bilder schiessen, vor allem aber die Plattform geniessen ohne den Touristendruck. Nun bin ich ganz alleine am Nordkapp, Zeit 1:00 Uhr, Wetter wunderschön, ich schaue nochmals den Weltatlass in den Details an und inspiriere mich für die kommende Zeit.


Diese Bilder sind alle zwischen 0:30 und 1:30 entstanden, Sonnenschein wie bei uns am frühen Morgen.

2.7.2011
Ein wunderschöner Morgen zum aufwachen am Nordkapp, das kann nicht jeder Reisende behaupten der schon hier war. der Wind hat auch stark nachgelassen, es ist doch noch windig aber kein Vergleich mehr zum Vortag. Ich bin noch etwas müde beim erwachen, trotzdem will ich gegen Mittag wieder aufbrechen, Marlis hat es da besser sie ist aber auch früher zu Bette gegangen.
Ich braue den zur Gewohnheit gewordenen starken Kaffee zum Frühstück, Brötchen Wurst und Käse sollen uns für die bevorstehende Etappe stärken.
Nach dem Frühstück eile ich nochmals zur Nordkapphalle um vergessene Postkarten einzuwerfen. Beim zurückgehen zieht es mich wieder an den Felsen der so schroff abfällt dass ich es nochmals sehen muss, einige Minuten halte ich inne und geniesse diesen Ort.

Um 12:00 starten wir wieder Richtung Süden, Ziel die Stadt Hammerfest, bis vor kurzem die nördlichste Stadt auf der Welt. Sie wurde abgelöst von der Stadt Honningsvag an der wir zuerst vorbeifahren und die immer noch auf der Nordkappinsel liegt.
Unterwegs treffen wir das Norwegische Fernsehen das am Norkapp einen Event aufzeichnen will, wir konnten am Kapp die Vorbereitungsarbeiten dazu beobachten.
Der Drang jedoch unser Tagesziel so schnell wie möglich zu erreichen ist stärker. Wir müssen ca. 150Km zurücklegen um Hammerfest zu erreichen, also eine kleine Distanz für einenTagestripp. Unterwegs stoppen wir bei einem Campingplatz dem auch ein Souveniersladen angegliedert ist, die Besitzer sind gerade dabei den Platz einzurichten. Der Souvenirladen ist jedoch das ganze Jahr in Betrieb und lässt keine Wünsche offen. Das Verkaufspersonal ist freundlich und gibt sich Mühe auf unsere Wünsche einzugehen, obwohl sie nur norwegisch und englisch sprechen. Nach unserem Einkauf erkunden wir uns wo es weiter geht, wo wir unser Träumli auftanken können denn ich möchte nichts dem Zufall überlassen und irgendwo in der Wildnis plötzlich ohne Sprit dastehen müssen. Eine Fahrt über hügeliges Gelände zwischen Felsen, Meer und zum Teil engen Strassen steht uns bevor, wir sind gut gelaunt und geniessen die Fahrt. Zwischendurch fahren wir an sehr schönen Häusern vorbei, die neu gebaut wurden und nicht so an den nördlichen Stil erinnern. Die erste grosse Brücke die wir in Norwegen passieren, dann ein langer Tunnel und wir befinden uns ca. 25Km vor der Stadt. Auf der Strecke wird gebaut, ein weiterer Tunnel soll eine noch direktere Verbindung bieten. Kurz vor Stadteingang erblicke ich auf der linken Seite einen Campingplatz den ich aber nicht anfahre, er ist mir zu weit vom Zentrum entfernt. Einige Kehren sind noch zu nehmen bei denen man wunderschön auf den Frachthafen sieht, dann die nächste Baustelle. Beim Ortseingang wurde die Strasse umgeleitet durch ein Quartier das sehr eng ist und von mir alles abverlangt. Mitte Stadt der Wegweiser des nächsten Campingplatzes, noch enger, mit dem PKW würde ich es vielleicht noch wagen aber nicht mit dem Träumli. Es kann sein dass es noch eine andere Zufahrt gibt, jedoch steuere ich den Hafen von Hammerfest an dort wird sich wohl auch eine Möglichkeit zur Übernachtung anbieten. Beim einfahren in den Hafen erblicke ich ein Wohnmobil, da fahre ich auch hin und stelle mich daneben. Es ist ein Holländer der sich nach meiner Ankunft auch bemerkbar macht, ein kurzes Gespräch und wir wissen warum die Stadt wie ausgestorben scheint, es ist Christi Himmelfahrt den die Norweger auch feiern. Heute probiere das erste mal die SAT Anlage aus, ich will wissen ob sich das bewahrheitet was der Lieferant von dieser verspricht. Ausser das Schweizer Programm empfange ich hier viele deutsche Programme, die SAT Antenne hat dabei einen Neigungswinkel wie ich ihn noch nie gesehen habe, denn die ganze Schüssel zeigt nach unten.
Wir gehen noch etwas spazierern im Hafen und wollen später das Nachtessen einnehmen, interessant zu beobachten wie sich die Fischer organisieren, denn heute laufen die Fischerboote aus. Auf unserem Rundgang im Hafen treffen wir auf einen Bootshändler der seine Boote auf dem Hafengelände ausgestellt hat. Sofort fällt mir auf dass die Boote die meistens aus einer Alluminium-Legierung bestehen sehr wiederstandsfähig sein müssen. Es sind Boote mit Aussenbordmotoren die etwa die Grösse unseres Schlauchbootes haben vielleicht ein bisschen grösser, rundum mit einer Reeling ausgerüstet also für den härtesten Einsatz gebaut. Nach unserem Rundgang schauen wir noch ein bisschen fern bis wir die Müdigkeit erreicht haben um bei Tageslicht die Nachtruhe anzutreten.

Kurz vor der Abzweigung E6-Hammerfest treffen wir auf Wikinger in einem Souvenirshop. Da Hammerfest auf einer Insel liegt ist es nur über Schiff oder Brücke erreichbar.

Hammerfest, einst die nördlichste Stadt der Welt, sie wurde von Honningsvag abgelöst. Die Stadt brannte 1890 fast vollständig ab und wurde im 2. Weltkrieg von deutschen Bomern so zerstört dass nur die Friedhofskappelle stehen blieb.

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